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Mehr oder weniger nahtlose Muster

Fortlaufende Muster begegnen uns im Alltag auf Textilien und Papier. Gestaltet werden Bekleidungsstoffe, Heimtextilien, dekorative Papiere und vieles mehr. Sogar die Erlkönige - also die Prototypen von Fahrzeugen - tragen oft ein schwarz-weißes Tarnmuster, um neugierige Erlkönig-Jäger von Schnappschüssen abzuhalten. 

 

In Kontakt mit der Gestaltung von fortlaufenden Mustern kam ich erstmals 2004 als Textildesign-Studentin. Damals arbeitete man generell mit den Programmen der Adobe Familie. Ich hörte im Unterricht das erste Mal von Rapporten, also den kleinsten Einheiten eines sich wiederholenden Musters im Druck- und Webbereich. Spannend fand ich das auf jeden Fall, denn ich erinnere mich, dass ich viel Zeit zu Hause vor dem Bildschirm verbrachte, um mit einfachsten Mitteln Muster zu erzeugen. Fortgeschrittene handwerkliche Techniken zur Mustererstellung lernten wir in den ersten Semestern jedoch nicht. 

 

Vor Kurzem stieß ich dann auf zwei Videos, in denen erklärt wurde, wie man mit Procreate fortlaufende Muster gestalten kann. Das wollte ich unbedingt selbst ausprobieren. Also arbeitete ich in den folgenden Wochen an vier Mustern, die ich mir gut als Cover auf kleinen Notizheften vorstellen konnte. Ein Büchlein sollte für Sukkulenten-Liebhaber sein, die sich gerne Notizen zu Pflege, Vermehrung und Artenvielfalt machen. Ein weiteres gestaltete ich mit Blättern tropischer Pflanzen, weil ich ein solches selbst gerne benutzen würde. Das nächste sollte ein Tagebuchjournal für positives Schreiben sein, also gestaltete ich das Cover mit Schriftzügen von Werten. Das letzte könnte gut als Rezept-Büchlein funktionieren. Hierfür verwendete ich Illustrationen meines Saisonkalenders wieder und gestaltete einen kunterbunten Veggie-Traum. 

 

Das fünfte Muster entstand, nachdem ich herbstliche Überbleibsel und Früchte vom Balkon und im Park gesammelt hatte. Ein Video einer Künstlerin inspirierte mich dazu, das Muster handwerklich herzustellen. Dabei wird das Papier von Hand bemalt, geschnitten und erneut zusammen gesetzt. Leider gelang mir es nicht ganz ein nahtloses Muster zu erhalten. Bereits ein halber Millimeter reicht wohl bei ungenauem Arbeiten aus, damit das spätere Zusammensetzen zur Qual wird. Außerdem ist es schwierig, den gescannten Rapport pixelgenau zu schneiden. Trotzdem gefällt mir das handgemalte Muster richtig gut, denn es hat eine tolle Qualität, die ich nicht so ohne Weiteres über das digitale Malen erreicht hätte.