Wie zweifellos zu sehen ist, habe ich mir einen Zeichenblock mit getöntem Papier zugelegt. Die Frage stand im Raum, ob meine Polychromos auf dem schwarz getönten zu sehen sind. Daher experimentierte ich gleich mit ein paar Tiefsee-Tierchen. Da viele dieser Lebewesen Biolumineszenz betreiben, war das ein ideales Motiv.
Was auf dem Foto nicht zu sehen ist: leider haben die Stifte wenig Kontrast zum Hintergrund. Da half auch kein starkes Aufdrücken und kein Schichten. Ich frage mich, wie andere das hinbekommen und ob das einfach nur immer so toll aussieht, weil beim Digitalisieren ein Belichtungs- und Kontrastfilter drüber läuft. Ob das Papier den Ausschlag gibt, wie viel Pigment hängen bleibt? Ich habe keine Ahnung, werde aber weiter mit den getönten Papieren arbeiten. Immerhin sind da noch einige weniger dunkle Töne dabei, was mir Hoffnung auf ein besseres Ergebnis macht.
Im Übrigen soll das Papier auch mit Gouache funktionieren. Vielleicht wäre das auch eine gute Möglichkeit, das schwarze Papier zu benutzen. :)
Das hier ist das Ergebnis eines Malvormittags, den ich zusammen mit einer Freundin über Telefon verbracht habe. Wir haben gemeinsam eine Blume in einem Glas Wasser gemalt. Ich hatte noch sehr viel Platz rechts auf meiner Skizzenbuchseite, daher zeichnete ich noch einen Kolibri dazu, den ich dann mit den Merkmalen der Blüte ausstaffierte. Er schwebt einfach einmal vorbei wie ein kleiner bunter Hubschrauber und schaut neugierig auf seinen angeblichen Artgenossen, der seltsamerweise unbeteiligt die Beine ins Wasser streckt.
Ich liebe diese Idee und mag die Seite so gerne. Zuletzt habe ich immer wieder Dinge gemalt, bei denen sich erst im Laufe des Prozesses neue Sichtweisen eingestellt haben. Und statt sie weg zu drängen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich überhaupt in der Lage bin sie umzusetzen, gab ich ihnen eine Chance.
Was total helfen kann, ist, ein Bild zu planen. Klingt nach dem genauen Gegenteil von Kreativität und Einfallsreichtum? Dachte ich auch immer. Aber bei mir ergeben sich oft erst neue Ideen, wenn ich unbedarft vor mich hin zeichne oder kleine Thumbnails anfertige. Dann springt die Assoziationskette an und vieles verselbständigt sich. Außerdem erkenne ich dann viel schneller, ob sich eine Komposition für mich stimmig anfühlt.
Heute habe ich mein persönliches Skizzenbuchprojekt abgeschlossen. Gestartet habe ich es im letzten Jahr, nachdem ich mir das Buch einer Künstlerin aus England gekauft hatte. Eigentlich war es dazu gedacht, dass man das Buch in 30 Tagen durcharbeitet. Und obwohl ich mir eigentlich die Zeit nehmen könnte, war das einfach unmöglich zu schaffen. Also ließ ich es ruhiger angehen und brauchte für die Übungen und Aufgaben am Ende ein halbes Jahr. Eine gute Entscheidung. Denn alles braucht seine Zeit und letztendlich hilft zeitlicher Druck gerade bei kreativen Projekten überhaupt nicht. Im Gegenteil.
Ich werde die Skizzenbuchseiten zum Teil nach und nach auch auf Instagram zeigen. Wer kein Instagram benutzen möchte, kann sich hier durch meine Ergebnisse blättern. Diese sind ein Mix aus den konkreten Übungen der Künstlerin (d.h. die Motive wurden dort Schritt für Schritt zum Nachmalen erklärt) und eigenen Ideen, die dann im Anschluss an die Übung über eine offene Aufgabe verwirklicht werden konnten.
Ich hab's total geliebt und bin ziemlich stolz, dass ich durchgehalten habe, da die Übungen gegen Ende dann schon sehr herausfordernd waren. Das Buch werde ich auf jeden Fall behalten. Es ist eine tolle Informations- und Inspirationsquelle.