Weiter geht es mit drei kleinformatigen Aquarellbildern, die ich zuletzt gemalt habe. Sie hängen jetzt genau so nebeneinander im Schlafzimmer. Irgendwie habe ich total Gefallen an diesen niedrigen Steinen gefunden, die zur Zeit in fast allen spontan entstandenen Bildern zu sehen sind. Mich erinnern sie ein bisschen an die Basaltsäulen, die man manchmal in der Natur findet und die ich schon immer sehr faszinierend fand. Aktuell lerne ich total viel über meine Aquarellfarben, da ich für jede Arbeit aktuell nur drei Farbtöne verwende. Dabei bleibt es nicht aus genau zu verstehen, wie sich die Farben untereinander mischen. Meistens mache ich mir schon im Voraus Gedanken zur limitierten Palette. Und eventuell achte ich darauf, auch einmal Farben zu verwenden, die ansonsten nur selten auf dem Pinsel landen. :)
Spontane Antwort: Aktuell auf jeden Fall! Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass diese Technik so neu für mich ist und es unglaublich viel zu entdecken gibt. Jedenfalls bin ich jedes Mal sehr erstaunt, was am Ende auf dem Papier entsteht. Ein entscheidender Vorteil, den ich mittlerweile zu schätzen gelernt habe, ist, dass ich nicht mehr auf Vorlagen angewiesen bin. Die einzige Vorlage entsteht in meinem Gehirn. Und das habe ich praktischerweise immer dabei. :) Links ist eine herbstliche Flussufer-Landschaft entstanden.
Auf dem nächsten Kunstwerk seht ihr ein kleines Stückchen Unterwasserwelt. Mit diesem Motiv habe ich ein bisschen gehadert, weil mir ein bestimmter Teil nicht gefällt und ich diesen im Nachhinein nicht mehr korrigieren konnte. Alles andere ist wundervoll geworden, deshalb sehe ich hier einmal großzügig darüber hinweg. ;)
Was ich inzwischen auch lernen durfte, ist Kompromissbereitschaft und ein gewisses "Warum-Nicht-Gefühl". Die erste Schicht gibt ziemlich genau vor, wo welche Schwerpunkte im Bild sitzen und wie die Komposition sich in etwa entwickelt. Deshalb ist es für mich eine interessante Aufgabe, das "Beste" aus der Farbsituation heraus zu holen. Was auch immer das bedeutet. Denn ein anderer Mensch würde in den Farben und Formen etwas ganz anderes sehen. Spannend, oder? Im Endeffekt ist es ja auch nichts anderes, als das Leben selbst. Du bekommst etwas vor die Füße geworfen und deine Aufgabe ist es damit umzugehen. In diesem Sinne bis bald mit garantiert mehr spontaner Malerei!
Das fand ich schon länger faszinierend: spontanes Malen ohne Vorlage und ohne Plan. Das Bild entwickelt sich erst während des Prozesses und am Ende ist man selbst vom Ergebnis überrascht. Das wollte ich unbedingt ausprobieren.
Ich lese gerade "Dreamer's Pool" von Juliet Marillier. In dieser Geschichte spielt ein Tümpel eine zentrale Rolle, der sich in einem zwielichtigen Waldstück namens Dreamer's Wood befindet. Aus irgendeinem Grund erinnerte mich die erste gemalte Szene an den dort beschriebenen Wald. Und obwohl keine Treppenstufen erwähnt werden, könnte ich mir gut vorstellen, dass man durch ein halb natürliches Tor in die beklemmende Atmosphäre des Waldstückes eintauchen könnte. Verwendet habe ich etwas Heliocoelin für den Himmel und drei Hauptfarben (Umbra gebrannt, Lichter Ocker, Kobaltgrün tief).
Am nächsten Tag hatte ich gleich Lust noch eine Waldszene zu malen. Diesmal entstand ein angedeuteter "Dreamer's Pool" mit einer ganz anderen Licht- und Farbstimmung. Wieder verwendete ich etwas Heliocoelin und drei weitere Farben (Lichter Ocker, Sepiabraun, Permanent Karmin).
Der Tümpel ist im Buch alles andere als harmlos und jede der etwas sensibleren Romanfiguren spürt instinktiv, dass irgendetwas mit dem Wald nicht stimmt. Gerade die unnatürliche Stille ist allgegenwärtig und kein Vogel oder anderes Tier ist zu hören. Vor diesem Hintergrund fand ich die Farben sehr passend. Das kühle Lila warnt fast schon davor, sich zu einem erfrischenden Bad hinreißen zu lassen. Aber wie das nun einmal in Büchern so ist, passiert es trotzdem. Glücklicherweise habe ich die Geschichte vor ein paar Jahren schon einmal gelesen. Ich weiß also noch ungefähr was passiert und dass es am Ende nicht in einer Tragödie endet. :)
Fazit: Das spontane Malen ist der absolute Knaller für mich. Wann kleckst man schon einmal ohne Plan auf dem Papier herum und hat sogar noch Spaß dabei?