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Realitätscheck (2) : Künstlerbedarf 2020

Ein kleiner Blick hinter die Kulissen: Wenn mit der Zeit fast unmerklich die ein oder andere Farbe ausgeht und sich bei gestressten Pinseln die Haare in alle Richtungen sträuben, wenn vom Washi-Tape nur noch die Kartonrollen in der Schublade liegen und die letzte Seite des Skizzenbuchs naht, wenn man sich zum hundertsten Mal wünscht, man hätte einen schmaleren Pinsel für Details und wenn einige zutiefst traurige Tintenstifte ihren letzten Saft aufs Papier bringen, dann ist es wohl soweit.

 

Im Prinzip bin ich dafür, dass man möglichst die Dinge benutzt, die man schon hat und diese mit der Zeit aufbraucht. Nach all den Jahren kann ich sagen, dass ich für das, was ich jeden Tag tue, auf jeden Fall gut ausgerüstet bin. Häufen sich oben beschriebene Situationen, mache ich mir geistige Notizen und beschließe, die Nachkäufe so lange wie möglich heraus zu zögern. Irgendwann ist genug beisammen oder eine fehlende Sache wird von mir so schmerzvoll vermisst, dass ich nachgebe. Hier also ein Einblick in meine diesjährigen Künstlerbedarf-Ergänzungen:

 

  • Krepp-Klebeband 19mm: Nachdem die moderne Aquarellkünsterin sich scheinbar dem Washi-Tape verschrieben hat, um Malfläche im Skizzenbuch abzukleben, übernahm ich diese Unsitte und verbrauchte all meine Vorräte. Im Nachhinein finde ich die Methode verschwenderisch. Also mache ich jetzt den Versuch mit Krepp-Klebeband, von dem es heißt, dass es sich wieder vom Papier abziehen lässt. Gestern riss mir dennoch ein Stück Skizzenpapier ein und ich saß infolgedessen ein paar Minuten mit dem Föhn bewaffnet auf den Badfliesen, um mit chirurgischer Präzision die letzten Fetzen durch Anwärmen des Klebers zu lösen. Mal ehrlich, wozu sollte ein Föhn sonst gut sein?
  • Horadam Aquarell Kadmiumgelb hell: Ein Aquarellkasten ohne Gelb? Undenkbar! In der Horadam Aquarell Reihe von Schmincke gibt es eine fast schon überfordernd große Auswahl an Gelbtönen. Nämlich sechzehn an der Zahl!  Ich entschied mich am Ende für Kadmiumgelb hell, da es eine Farbe des Standardkastens ist und offenbar ein warmer Farbton.
  • Synthetikpinsel flach und rund Größe 4: Ich habe seit Jahren zum Aquarellmalen hauptsächlich einen 10er und einen 0er Rundpinsel. Im Großen und Ganzen reicht das bei kleinen Formaten auch. Allerdings ploppte dann schon immer mal wieder der Wunsch auf, dieses oder jenes mit einem "Zwischending" zu malen. :-)
  • Micron Fineliners: Benutze ich seit Jahren für Zentangle und Illustrationen. Nach und nach haben nahezu alle den Geist aufgegeben, daher der Nachkauf. Mich überzeugt die gute Qualität der Tinte und die der Stiftspitzen, die wirklich sehr fein und lange verwendbar sind.
  • Gouache Ultramarin und Signalrot: Ich erwähnte ja bereits im Blog, dass mir ein warmes Rot fehlt, damit ich auch Rosatöne mischen kann. Auf Dauer ein Magenta mit einem Gelb zu mischen, um so etwas wie ein warmes Rot zu bekommen, um dieses dann weiter zu verwenden, macht einen auf Dauer auch nicht glücklich und das Ergebnis überzeugt obendrein nicht. Ungünstig für mich ist, dass es die Farben einzeln nur in 60 mm Tuben gibt. Bin mal gespannt, was ich mit den Unmengen an Rot und Blau so anstelle.
  • Turner Aquarellblock: In einem meiner Aquarellkurse schwärmte eine Teilnehmerin vom Aquarellblock Cornwall und dass sie kein anderes Papier mehr für ihre Arbeiten verwendet. Kurz und gut, man kann es sich denken, was nun folgte. Ich kaufte mir ebendiesen Block und war enttäuscht. Die angepriesene Papierstärke war mir mit 450 g einfach zu viel für das tägliche Aquarellieren. Außerdem mag ich es zur Zeit gerne, wenn das Papier keine auffällige Struktur hat und die Farbe eher warm abgetönt ist. Das sieht auch schöner aus, wenn das Bild dann an der Wand hängt. Also landete nach einigem Abwägen der etwas kostspieligere Turner-Block mit Papier aus 100% Hadern im Warenkorb. Was soll ich sagen, er ist toll!
  • Watercolour Book: Das letzte begann ich im Januar 2019 und beende es aktuell im Juli 2020. Ich war sehr zufrieden damit und habe mir exakt das gleiche Skizzenbuch nochmal gekauft. Da es 30 Seiten hat und somit Platz für 60 Skizzen bietet, kann ich schon damit rechnen, dass ich es wieder 1,5 Jahre verwenden kann. Sowohl mit Aquarell, als auch mit Gouache kann wunderbar darin skizziert werden.
  • Nostalgie Sketchbook:  Ich hatte ja schon seit meinen ersten Gehversuchen mit dem Linoldruck den Nostalgie-Skizzenblock, den ich einfach super finde. Die billigen Skizzenbücher, die ich besitze, sind einfach kaum zu gebrauchen und es macht wenig Spaß, sich dort auszutoben. Daher dachte ich, dass es endlich mal Zeit wird für ein richtiges Skizzenbuch, das ich abseits der eher "nassen" Techniken verwenden kann. 

Soweit, so gut! Eigentlich wollte ich mich eher kurz fassen, doch offenbar ging das nicht in dem Maße, wie sonst immer. :-)