· 

Skizzenblick (8) : Rundgeschliffene Vielfalt

Im Wohnzimmer liegt seit Langem ein kleiner Haufen Kieselsteinchen. Eigentlich wollte ich diese für ein Kunstprojekt verwenden, was ich dann aber nie realisiert habe. Nachdem ich eine Weile ideenlos vor einem weißen Skizzenbuchblatt saß und mir in den Kopf gesetzt hatte, diesmal eine Skizze ohne 2D- Vorlage zu machen, schnappte ich mir kurzerhand die Steinchen, die mich vom Wohnzimmerschrank anlinsten.

 

Sitze ich übrigens zu lange vor einem leeren Blatt, werde ich ganz hibbelig. Im zweiten Schritt und einer ganzen Zeit ergebnisloser Recherche nervt mich die Situation und es kommt vor, dass ich die Flucht ergreife und das Skizzenbuch zu klappe. Mein Tipp: Entweder eine schnelle Entscheidung herbeiführen und mit irgendetwas anfangen. Ganz egal mit was! Oder im normalen verrückten Leben eine Liste mit Ideen und Wunschmotiven führen und bei starrem verzweifeltem Blick auf ein weißes Blatt knallhart einen Eintrag daraus realisieren. Das nur am Rande. :-)

 

Das Arrangement, die Vorzeichnung und die erste Lavur war schnell gemacht. Glücklichweise hatte ich jede Menge Dreck im Kasten (sprich trübe Farbtöne auf der Mischpalette - was denkt ihr denn!). So konnte ich die Farbtöne der Kiesel gut treffen, indem ich mit der trüben Suppe die eher leuchtenden Farben Lichter Ocker, Siena gebrannt und Englischrot abdämpfte. Ich finde, dass Kieselsteine sich total gut für Anfänger eignen, da man sich eher auf Technik und Schattenwurf konzentrieren kann und die Form schnell zu erfassen ist. Letztendlich gefielen mir die streifigen Strukturen der Kiesel so gut, dass ein Schriftzug zur Skizze hinzu kam, den ich nach Vorlage der Steinchen gestaltete.  Patient geheilt, ein Blatt weniger weiß im Haushalt.