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Digitales Malen: Klare Nacht

Es ist für mich schon sehr verblüffend, wie selbstverständlich einige Künstler mit Procreate umgehen und einen weißen Bildschirm nach und nach mit Leben füllen können.  Ich saß also wieder einmal mit großen Augen vor einem Video, in dem ein Künstler eine Bergszene entwarf und nebenbei erklärte, wie man vorgehen kann. Natürlich juckte es mich nach kurzer Zeit in den Fingern. Also holte ich das iPad und startete das Video erneut, um eine ähnliche Szene zu malen.

 

Ich fügte zusätzlich mehr Äste und Gestrüpp am Ufer des Sees ein, veränderte die rechte Bergkette ein wenig und ließ den Mond und einige Sterne am Himmel erscheinen. Das ist übrigens auch etwas, was mir in der Stadt fehlt. Klare Nächte gibt es hier zwar auch, doch einen üppig leuchtenden Sternenhimmel sucht man oft vergebens.

 

Im letzten Jahr habe ich eine tolle App auf meinem Smartphone installiert, mit deren Hilfe man auch als Laie den Sternenhimmel beobachten kann. Das war kurz nach unserem Kurzurlaub in Wien, wo wir kurzfristig das Planetarium besuchten und eine wirklich tolle Vorstellung über Sternbilder und deren Geschichte sahen. Mit der App lassen sich die Sternbilder am Himmel gut ausfindig machen, indem man den Kompass aktiviert. Zudem bekommt man Hinweise auf aktuelle Himmelsschauspiele und kann sich Informationen zu einzelnen Himmelskörpern abrufen. Schon als ich vor Jahren das Buch "Der geheime Schlüssel zum Universum" von Stephen Hawking las und mich dieses nach der letzten Seite einfach nur fasziniert zurückließ, wusste ich schon, dass mich das Thema langfristig begleiten würde. Wenn man bedenkt, dass das Universum in seiner schieren Unendlichkeit eigentlich so lebensfeindlich ist, wie man sich es bloß vorstellen kann: ist es dann nicht total verrückt, dass es mindestens einen Planeten gibt, auf dem Leben entstehen konnte? 

 

Aktuell lese ich mit großem Eifer die Bücher von Becky Chambers. Ihre Science-Fiction-Romane spielen in einem Universum, in dem sich unterschiedliche Spezies zur "Galaktischen Union" zusammengeschlossen haben. Im Mittelpunkt des ersten Romans stehen die Crewmitglieder eines Tunnelerschiffs, die ebenso unterschiedlichen Spezies angehören. Thematisiert werden Konflikte, Vorurteile, Freundschaft und das ehrliche Bemühen um Akzeptanz und Verständnis, sobald es darum geht, dass plötzlich verschiedene Ansichten aufeinander prallen. Das Buch ist wirklich wundervoll geschrieben und darf vorerst im Regal bleiben. Die Geschichte, wie auch die Charaktere sind mir - trotz vieler Schrulligkeiten - extrem ans Herz gewachsen und wahrscheinlich werde ich in klaren Nächten mit Blick auf den Sternenhimmel immer ein kleines bisschen auch an sie denken.