Wenn man im Internet nach "Flat Portrait" sucht, ploppen tatsächlich viele farbenfrohe Illustrationen von Gesichtern auf. Bis vor Kurzem konnte ich mit dem Begriff noch nichts anfangen, doch dann sah ich ein Video darüber, wie man ein solches Portrait mit Procreate zeichnen kann. Ich war Feuer und Flamme und wollte das unbedingt ausprobieren. Voraussetzung dafür ist, dass man ein Referenzfoto zur Verfügung hat, das eine definierte Beleuchtung aufweist. Der Schattenwurf sollte gut zu sehen sein, eine komplette Ausleuchtung des Gesichtes ist dagegen kontraproduktiv.
Nach kurzer Recherche pickte ich mir nacheinander zwei Exemplare aus dem Angebot an passend beleuchteten Fotos und machte mich an die Umsetzung. Die Formgebung an sich ist natürlich kein Problem, da man sich am Foto orientieren kann. Das knifflige war schon eher, dass man sich für eine bestimmte Farbgebung entscheiden und dafür die Farbabstufungen beim Schattenwurf festlegen sollte. Die Schattenflächen setzt man dann nach Gefühl dort, wo sie in etwa auch im Referenzbild liegen. Da man sich beim "Flat Portrait" nicht in Details verzetteln sollte, ist es ratsam, sich nicht zu lange an einzelnen Bildteilen aufzuhalten und Elemente wie Haare, Lippen und Kleidung einfach gestaltet zu belassen.
Nach den zwei erfolgreich abgeschlossenen Portraits hatte ich Lust, mich an einem Selbstportrait zu versuchen. Ich bin nicht ganz sicher, woran der Versuch letztendlich gescheitert ist. Anzunehmen, dass das Referenzfoto nicht gut genug war. Mein Smartphone hat leider die Angewohnheit, Kontraste auszugleichen und Fotos bereits beim Knipsen toll aussehen zu lassen. Das Prädikat Schlagschatten ist bei Selfies daher fast schon ein Fremdwort für mich. Ein nächster Versuch folgt sicherlich. Nur werde ich dann ein Setup zum Fotografieren wählen, bei dem ich eine externe seitlich platzierte Lichtquelle wähle.
Am Ende war ich dann doch froh, dass ich mich einmal an dieser Art der Darstellung versucht habe. Da ich inzwischen gut mit Layern arbeiten kann, wird ein einfaches "Flat Portrait" innerhalb von kurzer Zeit fertig. Positiv zu verzeichnen war auf jeden Fall, dass man mit relativ wenig Aufwand ein gutes Ergebnis erzielen kann und die Arbeit daran Spaß macht.
Fazit: Für mich ein abwechslungsreiches "Malen nach Zahlen" für Fortgeschrittene, das einem gerade bei schlechten Lichtverhältnissen und unterdurchschnittlichem Abendprogramm meditative und vergnügliche Stunden bescheren kann.