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Schutzkleidung

Der März war ziemlich bald geprägt von beunruhigenden Nachrichten und ersten Maßnahmen, die hierzulande getroffen wurden. Eine meiner Freundinnen wohnt und arbeitet in Südtirol. Sie hat mir ein Foto geschickt, auf dem sie mit ihrer derzeitigen Arbeitskleidung zu sehen ist. Nachdem ich zuletzt Hugh Laurie als Bertram Wooster gezeichnet hatte, bekam ich Lust, dieses Foto in einer Buntstiftzeichnung umzusetzen.

 

Die größte Herausforderung war wieder einmal, den Hautton zu mischen und die Falten des Handschuhs darzustellen.  Wie auch beim Wooster-Portrait hatte ich lediglich den kleinen Bildschirm meines Smartphones zur Verfügung. Trotz dessen war ich schnell mit der Skizze nach Augenmaß zufrieden. Vor einigen Jahren wandte ich eine andere gängige Technik an, um die Proportionen von Portraits korrekt abzubilden. Dazu teilt man sowohl das Referenzfoto, als auch das Zeichenpapier in Rasterabschnitte ein und überträgt Abschnitt für Abschnitt auf das Papier. Das Zeichenpapier muss zuvor auf ein Format mit demselben Seitenverhältnis gebracht werden. Ich fand das immer recht lästig, auch wenn die Ergebnisse überzeugten. Da ich viel am Vorbereiten war, bevor ich überhaupt mit dem spaßigen Teil beginnen konnte, ließ ich es irgendwann und hatte keine Lust mehr auf Portraits.

 

Seitdem ich bewusst weniger perfektionistisch bin und im Voraus keine übertriebenen Ansprüche stelle, klappt jegliche kreative Tätigkeit viel besser. Auch das Zeichnen von Portraits. Und dann ist es zwar schade, wenn etwas in den eigenen Augen am Ende nicht so wird, wie man es vielleicht erhofft hat, doch kein Weltuntergang. Es gibt im Prinzip unendlich viele Arten, einen Menschen oder Gegenstand darzustellen. Es muss ja nicht immer die realistischste Variante sein. Sollte das Maß aller Dinge im künstlerischen Schaffen nicht einfach nur der Spaß an der Tätigkeit sein, während man dem Wunsch folgt, Motive umzusetzen, die einen bewegen und die einem etwas bedeuten? Ich denke schon! Gerade jetzt!